Sonntag, 17. August 2014

Erwartungen



Ich sorge mich. Ich habe Angst um eine herzensgute und warmherzige Frau, die auf dem besten Weg ist, sich selbst zu verlieren.
Gestern sah ich sie seit langem wieder und ich war zutiefst erschrocken. Blass, müde, leerer Blick, dunkle Augenringe, unkonzentriert und fahrig wirkte sie auf mich. Was war passiert? Wie lange hatte ich sie nicht mehr gesehen, dass sie sich so sehr verändert hatte? Obwohl wir jeden Tag das gleiche Haus betreten, sah ich sie nicht, nahm sie mit ihren Problemen nicht mehr wahr. Sie versinkt in ihren Aufgaben und Verpflichtungen und ich soll tatenlos zusehen? Bin ich vielleicht sogar verdammt dazu, regungslos anzuschauen, wie sie ihr Leben mit ihren eigenen Füßen tritt. Sie hätte schon längst die Reißleine ziehen müssen und das weiß sie auch. Leider. Und doch fehlt ihr die Kraft und der Glaube an ihre eigenen Fähigkeiten. Sie behindert sich selbst, der Rettungsweg ist verstellt, für mich, für sie.
Aber warum tust du das?
Die Zeiten sind stürmisch, keine Frage. Aber: Die Tage werden ruhiger werden, glaub mir. Nur solltest du dann noch in der Lage sein, dies zu sehen. Die Kunst besteht tatsächlich darin, diese Zeiten und Lebensstürme unversehrt zu überstehen, das habe ich dir gesagt und ich habe es ernst gemeint, meine Liebe. Du schaffst das! Glaub an dich! Ich tu es doch auch!
Laß dich nicht hetzen, nicht drängen, beeinflussen und verheizen von Menschen, die deine Gesellschaft gar nicht verdient haben. Du allein bestimmst über dein Leben, deine Wochen, Tage, Stunden. Das Leben ist wahrlich zu kurz, um seine Zeit zu verplempern. Ja klar, wirst du jetzt einwenden, aber ohne Arbeit kein Leben. Da magst du recht haben, aber wenn dich diese Arbeit zerstört, ist sie es dann noch wert? Frage ich dich, immer wieder. Solange bist du meine Worte auch hörst.
Ich stehe hier, ich bleibe hier. Immer. Bist du kommst.
Menschen werden immer wieder versuchen, andere Menschen kaputt zu machen, warum auch immer. Ich weiß es nicht. Sie versuchen es. Stetig.
Aber du bist stark! Du bist eine starke Frau.
Wir alle sind starke Frauen und klar, starke Frauen rasseln auch einmal aneinander, aber sie leben und sie lieben das, was sie tun. Sie sind mit dem Herzen dabei. Manchmal explodieren sie tobend laut, manchmal still und unhörbar leise. Aber sie sind am Leben.


Und doch komme ich nicht umhin, mich immer wieder zu fragen, warum wir uns das alles immer und immer wieder antun. Wir ertragen die Intrigen, die Gehässigkeiten und dummen Sprüche. Wir ertragen die Mehrbelastung und stimmen schweigend zu, wenn weitere Belastungen auf uns zukommen. Wir murren nicht oder nur heimlich leise, wenn die Dinge nicht so laufen, wie wir sie uns vorstellen. Aber warum? Warum schaffen wir es nicht, einmal knallhart und voller Kraft auf den Tisch zu hauen und ein Ende zu fordern? Was hindert uns? Die Frage nach den Erwartungen, die andere in uns stecken. Ein Zusammenspiel, das schief und hohl klingt. So passt das nicht.
Welche Erwartungen stellen wir uns denn selbst? Was erwarten wir von uns selbst und was von unseren Mitmenschen? Setzen wir nicht in alles, was wir tun (oder nicht tun) Erwartungen? Unvoreingenommenheit scheint eine entfernte Galaxie zu sein. Ich erwarte Freundlichkeit im Supermarkt, vom nervenden Telefonmarketingexperten, von meinen Kollegen, meinen Nachbarn, meiner Familie. Kommen wir ohne Erwartungen nicht mehr aus? Oder ist es pure Naivität?
Das Grübeln und Nachdenken, wenn Verhalten der Erwartung nicht gerecht wird, setzt unwillkürlich ein. Mist.


Liebe Freundin, ich weiß, du erwartest heimlich den Lohn oder wenigstens den Dank für deine Hingabe. Aber du wirst sie nicht, nein du wirst sie nie erhalten. So spielt das Leben. Vergiss es. Bleib dir treu und begrab endlich den Gedanken, deine gesteckten Erwartungen erreichen zu können. Das kannst du nicht. Sorry, um diese harten Worte, aber insgeheim weißt du selbst darum.


Und doch kannst du mir vertrauen. Ich bin für dich da. Also paß auf dich auf, achte auf dich und deine Gesundheit. So abgedroschen das klingen mag, du bist einmalig und du hast nur - wirklich - dieses eine Leben.

Dienstag, 5. August 2014

Die Liebe?

Seit 3 Tagen versuche ich nun diesen Post zu schreiben. Seit 3 Tagen überschlagen sich die Worte, Gedanken und Überlegungen.
Es sollte eigentlich um die menschlichen Beziehungen gehen, also die Beziehungen, die wir Menschen untereinander haben und darüber, was sie mit uns machen.
So manche Beziehung inspiriert und bereichert uns und unser Leben, aber so manche beeinflusst uns negativ und kann uns gar zerstören.
Ich wollte über die Liebe zu sich selbst aber auch zu anderen Menschen schreiben. Aber ich pack es einfach nicht.
Wie stark muss eine Liebe sein, in der man sich erniedrigen und demütigen läßt? Wie stark der Hass, so etwas zu tun? Wie sehr muss man sich selbst hassen, um sich für seinen eigenen Willen zu zerstören? Wie viel Berechnung steckt in dieser Liebe? Kann Liebe überhaupt berechnend sein oder hat sie sich dabei schon längst verabschiedet, wir handeln nur vermeintlich in ihrem Namen?
Aber ist es nicht so, dass Liebe Verletzungen, welcher Art auch immer, nie zulassen würde? Wohin hat sie sich also versteckt, wenn sie dies trotzdem zuläßt?


Ich weiß es nicht, ich finde keine Antworten auf diese Fragen. Ich weiß nur, und vielleicht täuscht mich da auch mein Blick durch die rosarote Brille, dass Liebe, egal ob nun zu sich selbst oder zu einem anderen Menschen, niemals der Grund sein sollte, sein kann, zerstörerisch und egoistisch zu handeln.
Schon die Beatles sangen: „All you need is love...“ und recht haben sie. Alles was wir brauchen, ist Liebe. Beschützende, wärmende, verständnisvolle Liebe, gepaart mit Toleranz und Offenheit.


Ja, das ist es, was ich mir in dieser Zeit von Herzen wünsche.