Donnerstag, 30. April 2015

Kraftmangel

Ich habe heute für mich festgestellt, dass mich die Vermarktung meines Buches an meine Reserven bringt. Ich meine, ich bin berufstätig, habe zwei Kinder, einen Mann und einen Haushalt, ich engagiere mich ehrenamtlich und nutze die verbleibende Zeit – und wahrlich es ist nicht mehr viel und verlagert sich in die Nachtstunden – zum Schreiben. Auch wenn das jetzt vielleicht als bloße Ausreden angesehen wird, das Schreiben entschädigt für all die Mühen. Das Schreiben ist das Eintauchen in fremde Welten, unbekanntes Terrain, unerforschtes Leben.
Aber meine Kräfte in Bezug auf die Vermarktung meines Buches dann ein weiteres Mal zu mobilisieren und vor allem zu aktivieren, ist schier unmöglich. Ich pack das nicht. Es ist eine Materie und nicht ohne Grund nicht nur ein Ausbildungsberuf, der mir so manches mal völlig fremd erscheint. Ich habe mich im Laufe der Jahre in einige neue Materien einarbeiten müssen, das war auch absolut in Ordnung. Aber inzwischen fehlt mir tatsächlich die Kraft dazu, es ein weiteres Mal in Angriff zu nehmen. Ich bewundere alle Selfies, die das quasi „nebenbei“ noch hinkriegen.
Seit dem letzten Jahr Juli bin ich dabei. Seit diesem Zeitpunkt ist mein Buch im Handel. Es hängt so viel Herzblut daran, aber ich bringe es nicht übers Herz, wie ein Marktschreier durch die sozialen Netzwerke zu ziehen und dieses Buch anzupreisen. Pack ich nicht, schaff ich nicht.All diese Posts und Tipps, Kommentare und Artikel in Blogs und den social Networks beginnen mich zu überfordern. Mach dies, mach jenes, sei interessant und mach die Leser auf dich neugierig. Ja fein, aber wie soll der Leser mich finden? Strategie hin oder her, mir macht das Kopfweh.
Vielleicht ist es auch ein wenig egoistisch, aber meine Zeit ist mir auch dafür zu schade. Jetzt hör ich natürlich all die Selfpublisher schreien. DU musst mindestens eine Stunde am Tag in die Werbung und Vermarktung investieren. Ja, gerne, aber vorher soll ich sie nehmen? Der Tag hat eben nur 24 Stunden und etwas schlafen muss ich auch, damit ich in meinem „Brotjob“ halbwegs fit bin, denn der verlangt auch einiges von mir ab.
Ich schreibe für mein Leben gerne, packe die Anekdoten aus dem Leben in Geschichten, Krimis oder auch Thriller. Und das will ich auch weiter tun.
Meine Hoffnung hängt jetzt am saarländischen Prinzip. Was das ist? Ganz einfach: Du kennst einen, der einen kennt, der einen kennt und der weiß, wer weiter helfen kann oder es selber in die Hand nimmt. Und vielleicht findet sich ja irgendwann mal ein Verlag, der sagt: "He, ich nehm dich an die Hand, ich glaube an deine Phantasie und deine Kraft und gemeinsam werden wir das schaffen."
Bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt, aber ich werde jetzt weiter an meinem Krimi schreiben. Kommissar Krawalski wartet nämlich auf seinen Einsatz. Doch zuvor wird es noch ein wenig, naja sagen wir mal, eklig.
Dass nach diesem Krimi die nächsten zwei schon in den Startlöchern stehen, verrate ich nur am Rande. Es gibt viel zu tun, dipidei jei jippi jippi jee. :-)
Ich hau in die Tasten und ihr könnt gespannt auf das Ergebnis warten. 

Bis dahin. 
B.

Mittwoch, 18. März 2015

Werden wir denn nicht schlauer?


Ich bin grad ein wenig ratlos, schüttle noch immer den Kopf.
Soeben habe ich die Schlagzeilen der Nachrichten meines Providers überflogen und mir wird übel, denn dreht sich alles nur noch um Gewalt, Hass, Zerstörung, Tod und Nebensächlich- und Nichtigkeiten.
Kleine Auswahl gefällig:

Deutscher stirbt bei Anschlag
Brutaler Chaos-Tag in Frankfurt
Überfall auf KaDeWe
Schießerei in Kopenhagen
Snowden wird nicht zurückkehren
Botox und Aufspritz-Lippen: Die Kardashian-Sippe im Wandel der Zeit
Politiker fahren Dreckschleudern
Blockupy zündet Autos an
16-jährige getötet und verbrannt
Masern-Miesere: Wer ist schuld?
Fernsehen für Anfänger
Ekliges für die Schönheit
Achterbahn verliert plötzlich Rad

Mir ist tatsächlich völlig egal, wie Eminems Tochter aussieht, dass Tim Wiese ab sofort noch mehr Muskeln hat und auch, dass sich Herzogin Kate wohl beim Geburtstermin verplappert hat.

Auch folgende Schlagzeilen gab es heute:
Herzfehler bei Gina-Lisa Lohfink – Äh, bei wem?
Models schnupfte Koks – ist doch ein alter Hut!
Hunde als Torwart – Ja, wahnsinnig spannend und unterhaltsam.

Aber bei all dem Elend, den hausgemachten Problemen, dem nie enden werdenden Terror, dem Hass, der Wut, der Gier, Unsicherheit und Sensationslust:
Es gibt sie noch, die Wunder des Lebens. Man muss sie suchen, aber irgendwo in einer kleinen Überschrift verbirgt sich das Unfassbare, das Elementare:
„Totgeglaubtes Baby kommt lebendig zur Welt“ Selbst Ärzte sprechen von einem Wunder.
Leider musste ich nach dieser einzigen, wirklich wichtigen Nachricht lange suchen.
Schade. Denn dabei bräuchten wir viel mehr von diesen Schlagzeilen.
Schlagzeilen, die das Leben erfahren lassen und uns bewusst machen, worum es im Leben geht. Gewalt, Hass und Zerstörung kann es sicher nicht sein. Oder doch?
Das werde ich ja dann auf dem Blick der Schlagzeilen morgen früh wissen.

Werden wir denn nicht schlauer? Wir, die intelligentesten Geschöpfe auf dieser kleinen Erde? Unserer kleinen Erde!

Mittwoch, 7. Januar 2015

Er ist weg


Wer ist weg? Wer hat sich da so leise, still und heimlich aus dem Staub gemacht? War er wichtig? Brauche ich ihn noch oder kann ich locker darauf verzichten? Oder ist er einfach weggeschickt worden? Und wenn ja, von wem? Und verdammt, wo ist er jetzt? Kann ich ihn nicht wieder haben? Ich hatte ihn gern. Er erhellte mir meinen Tag, zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Ein wohliges Gefühl machte sich in der Magengrube breit. Ja, das ist es. Ich brauche ihn. Jetzt weiß ich es. Jetzt, wo er weg ist.


Wer ist weg?
Noch mal die selbe Frage. Eine simple Antwort:
Der Anstand!
Der Mut!
Der Respekt!

Der Anstand, uns auf unsere eigenen Werte zu besinnen und auch so zu handeln.
Der Anstand, niemand abzuweisen, egal welches Anliegen er hat.
Der Anstand, uns auch mal weniger wichtig zu nehmen und mal innezuhalten. 

Der Mut, neue Wege zu gehen.
Der Mut, unbequeme Wahrheiten auszusprechen.
Der Mut, diese Wahrheiten anzunehmen und zu versuchen, diese zu verstehen.
Der Mut,  Dinge zu akzeptieren, wie sie sind.

Der Respekt, der erst ein zufriedenes Miteinander ermöglicht.
Der Respekt, der uns freier und offener leben und lieben läßt.
Der Respekt, andere Menschen, egal wo sie herkommen, woran sie glauben und wie sie leben, anzunehmen.

Wir sind alle verschieden. Ganz einfach! Respekt ermöglicht erst, dass wir miteinander auskommen.
Es sind Menschen, wie wir es auch sind. Es gibt keine besseren Menschen oder schlechtere. Es gibt Menschen, die glauben besser zu sein. Doch warum sollte ein Menschenleben mehr wert sein als ein anderes? Und wer bestimmt das denn? Die Menschen mit dem großen Geldbeutel oder die mit der "weißen Hautfarbe" oder die in den richtig wichtigen Positionen, die uns erklären wollen, wie Gesellschaft und das Miteinander funktionieren kann und soll oder muss?
Wie paradox ist das denn und was mich quält ist die Frage: Wo kommen wir hin, wenn wir es nicht schaffen, Menschen in Not Hilfe anzubieten? Wie wäre es denn umgekehrt? Wenn wir in Not wären, wer hilft uns dann?
Es hakt in den Köpfen, es hakt in der Gesellschaft. Leider.



Oder war es doch noch der Tannenbaum, der heute aus dem Wohnzimmer geflogen ist und seitdem halb nackt, verlassen und allein auf der dunklen, kalten Terrasse steht?

Wer weiß.